Reinventing punkt.de 

Oder der Weg zu einem (noch) agileren Unternehmen. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban sind aktuell in aller Munde: Die Webbranche kennt kaum noch ein anderes Thema. Auch wir bei punkt.de sind nun seit mehr als zwei Jahren agil unterwegs - und wollen nun den nächsten Schritt wagen. 

Ihre Probleme möchte er haben

Fabian Stein
Fabian beschäftigt sich mit der Digitalisierung in Deutschland und der Entwicklung des Open Source Marktes als CEO von punkt.de.
Lesedauer: ca. 2 Minuten
Lesedauer ca. 2 Minuten

Anfang des Jahres kam unser Geschäftsführer Jürgen Egeling mit einer Idee auf die PO’s und ScrumMaster von punkt.de zu: Was wäre, wenn wir die ganze Firma agil gestalten und sie damit auf die nächste Stufe bringen?

Ich gebe zu, dass mich diese Idee verwirrte, war ich doch der Meinung, dass agile Methoden bei punkt.de bereits fest etabliert sind: Funktionierten nicht alle unsere Kundenprojekte agil? Hatten wir nicht stabile Entwicklungsteams, jedes mit seinem eigenen PO und seinem eigenen ScrumMaster? Und waren wir auf dem Weg zur agilen Firma damit nicht schon deutlich weiter als viele andere mir bekannte Webagenturen? Doch ich hatte mich geirrt – und Jürgen Egeling recht. Sicher, unsere Entwicklung war bereits agil. Aber zu einer agilen Firma gehört mehr als das. An vielen Stellen war unser Geschäftsführer in Entscheidungsprozesse eingebunden. Was sich nach und nach als ein Flaschenhals entpuppte. Denn bei fast 30 Mitarbeitern wird es für unseren Geschäftsführer immer schwieriger, fundierte Entscheidungen zu treffen. Weil er nicht nah genug am Geschehen in den Teams dran ist. Und ihm so schlicht die notwendigen Informationen fehlen.

Nehmen wir das Beispiel Fortbildungen: Wenn ein Mitarbeiter von punkt.de an einer Fortbildung teilnehmen wollte, sich aber nicht sicher war, ob dies aufgrund des Themengebiets, des Termin oder der Kosten der Fortbildung genehmigt werden würde, fragte er den Geschäftsführer. Dabei ist die Entscheidung in den Teams viel besser aufgehoben

Bezüglich des Themengebiets: Wie schon in dem Blogbeitrag zum Technologie- und Skillradar beschrieben, haben wir versucht, die Fähigkeiten der einzelnen Entwickler einzuschätzen und sie mit Hilfe eines Skillradar grafisch darzustellen. Dadurch sind deren Stärken und Schwächen bekannt – und die Teams damit in der Lage, eigenständig zu bewerten, ob die Fortbildung das eigene Team weiterbringt

Bezüglich des Termins: Den besten Einblick in die Abgabezeitpunkte eines Teams hat das Team selbst. Und kann deshalb besser als der Geschäftsführer beurteilen, ob eine Fortbildung terminlich möglich ist oder nicht

Bezüglich der Kosten: Zugegeben, wir von punkt.de haben mit Jürgen Egeling einen sehr erfahrenen Geschäftsführer, der oft ein gutes Gefühl für die Kosten-Nutzen-Ratio einer Fortbildung hat. Damit steht er allerdings nicht alleine da. Und gerade Kollegen und Kolleginnen aus der Entwicklung, die bereits an vielen Fortbildungen teilgenommen haben, wissen oft noch besser, was sich lohnt und was nicht.   
Natürlich sind Fortbildungen nur eines von vielen Beispielen: Von Wasserbestellungen bis zum Mitarbeitergehältern – es gibt viele Dinge, die auf dem Weg zur agilen Firma umstrukturiert werden müssen. Zu viele, um sie alleine anzugehen: Als Coaches unterstützen uns deshalb Dr. Jürgen Hoffmann und Heiko Stapf von der Agilen Unternehmensberatung Emendare.

Und wie genau sehen die einzelnen Schritte aus? Nun, zunächst hat sich die ganze Firma zusammengesetzt, um ein gemeinsames Ziel zu formulieren: „Die Zukunft von punkt.de – im Zentrum stehen selbstorganisierte Teams, die füreinander Verantwortung übernehmen.“ Auf Basis dieses Zieles wurden anschließend verschiedene Backlogitems erarbeitet – angefangen bei der Frage nach den Entscheidungsprozessen über die Frage nach unserer Feedback-Kultur und unseren Kommunikationsstrukturen bis hin zur Frage nach Strategien und Technologien. Außerdem wurde ein Transition Team gebildet, das sich in unregelmäßigen Abständen trifft, um die „Neuerfindung“ unserer Firma voranzutreiben und das Reinventing-Backlog zu refinen. Abgesehen davon werden die anstehenden Tickets immer wieder in Kleingruppen besprochen und beschlossen. Letzten Freitag hat sich die gesamte Firma dann zum zweiten Mal zusammengesetzt. Hier wurden Zwischenergebnisse vorgestellt und ein OpenSpace veranstaltet, um einige offene Fragen anzusprechen

Am Ende des Weges sind wir damit aber noch nicht angelangt. Auch in den nächsten Wochen werden wir einige weitere Schritte gehen – und an dieser Stelle unsere Ergebnisse vorstellen. Auch ein Vortrag zu dem Thema auf der T3Con15 in Amsterdam steht auf dem Programm. Also: stay tuned!

Blick auf den Flur von Punkt.de mit neuen Plakaten an der Wand
Die Personen planen gemeinsam die Agenda für den Tag
Foto des Plakats vom Reinventing Tag: Der Markt der Zukunft von punkt.de
Planung der nächsten Schritte - Personen in Unschärfe zu sehen
mentos von emendare zeigt uns den Build-Measure-Learn-Cycle
Teilen:

Weitere Beiträge

Optimieren statt improvisieren
Maria Katharina Käser, Entwicklung bei punkt.de
Arbeiten bei punkt.de