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Mehr erfahrenBei der Beyond Tellerrand geht es zwei Tage lang um Design, UX, und Frontend-Entwicklung oder allgemeiner: Inspiration, Kreativität und Innovation. Entwickler und Designer aus der ganzen Welt fanden sich also Anfang November in Berlin zusammen um von jungen Rebellen und alten Hasen des Webs zu lernen und sich von Leuten, die gar nichts mit dem Internet zu tun haben, den Horizont erweitern zu lassen.
Die Konferenz hat, anders als viele andere, nur einen Track, was es dem Besucher erspart, sich entscheiden zu müssen. Die einzelnen Speaker wurden sorgfältig ausgewählt und boten alle einen hohen Informations- und Unterhaltungswert. Von den insgesamt dreizehn Talks blieben mir vor allem fünf lebendig im Gedächtnis. Jake Archibald, der als Developer Advocate für Google Chrome arbeitet, sprach in seinem Talk Modern Progressive Enhancement von zahlreichen einfachen Mitteln um Ladezeiten zu optimieren. Unter anderem riet er zum asynchronen Laden von Skripten, der Verwendung des Service-Worker-Skripts und dem Verzicht auf Webfonts als Requirement fürs erste Rendern. Brad Frost sprach darüber, dass Style Guide Best Practices nicht nur auf Design begrenzt sind, sondern auch die Sprache der Website und den Code-Style umfassen können und sollen. Außerdem empfahl er das Design auf möglichst kleine Bausteine zu reduzieren, die sich zu größeren Kompositionen zusammensetzen lassen. So lassen sich Design-Fauxpas wie uneinheitliche Button-Gestaltungen leicht umgehen.
Gleich zwei Talks befassten sich mit dem Physical Web und seinen Auswirkungen auf die zukünftige Interaktion zwischen Mensch und Internet. Scott Jenson beschrieb in Building the Physical Web together die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten von Beacons in Getränkeautomaten und Parkuhren bis hin zu Hundehalsbändern und grenzte das Physical Web deutlich von QR-Codes und dem Internet of Things ab. Marcy Sutton erklärte in ihrem Talk How to Win at Mobile Accessibility die Anforderungen, die Barrierefreiheit an das mobile Internet stellt. Von der Unterstützung von Screenreadern über die richtige Verwendung von HTML-Semantik bis zur angemessenen Größe von Schaltflächen ("Optimize for fat fingers!") stellte Sutton eine Reihe von Hürden vor, die verdeutlichen, dass Barrierefreiheit noch einen weiten Weg vor sich hat. Ein wahres Highlight – und dabei vollkommen losgelöst vom Thema Web – war der Talk von Chip Kidd. Unter dem Titel "! or ?" (soll heißen "Clarity or Mystery") untersuchte er, wie viel Mysterium Design verträgt ohne unklar zu werden und wie sehr übertriebene Eindeutigkeit der Gestaltung schaden kann. Er zeigte außerdem anschaulich, dass man der Lösung eines Problems dann am nächsten kommt, wenn man das Problem vollständig verstanden hat.
Doch nicht nur die Talks waren Highlights. Die Location im Admiralspalast mit ihrem aufwendigen Lichtkonzept unterstrich die angenehme Atmosphäre. Das Warm-Up Event in der Digital Eatery von Microsoft, die zahlreichen Pausen und das Social Event boten einen tollen Rahmen für spannende Gespräche und neue Bekanntschaften. Das vermutlich am häufigsten kommentierte Gimmick der Konferenz waren allerdings die "sketchnotes in music" vom DJ Tobi Lessnow, der Mitschnitte der einzelnen Speaker in den Pausen zwischen den Talks in Musik umwandelte.
Alles in allem war die Konferenz in meinen Augen ein Erfolg und ich würde mich sehr freuen noch einmal erforschen zu dürfen, was sich hinter dem Tellerrand verbirgt.