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Mehr erfahrenIn einem ersten Beitrag zum Reinventing, berichtete mein Kollege bereits davon, dass wir uns als Firma in einem organisationsbezogenen Veränderungsprozess befinden. Die Vision, die wir damit verfolgen: selbstständig organisierte Teams zu haben. Weil in selbstorganisierten Teams Mitarbeiter mehr Entscheidungsmacht erhalten und de facto mehr Entscheidungen treffen sollen/können, spricht einiges dafür, sie dies auch tun zu lassen:
Im Zuge dessen kamen Fragen und Bedenken auf bezüglich des Prozesses, wie bei uns Entscheidungen entstehen bzw. getroffen werden. Da einerseits gefühlt alles von Jürgen Egeling, dem Geschäftsführer, entschieden wurde oder es keinen Prozess zur Entscheidungsfindung gab, wurde ein solcher eingeführt und nennt sich: Einzelentscheidung mit Beratung.
Um den Effekt zu erzielen, dass allgemein bessere und vermehrt Entscheidungen aus den Teams heraus getroffen werden, haben wir uns dazu entschlossen einen konsultativen Entscheidungsprozess einzuführen. Flache Hierarchien in der Firma ermöglichen es uns, dass derjenige, der etwas entscheiden möchte (weil er z.B. einen Misstand entdeckt hat), sich schnell Berater an seine Seite holen kann, um ein Thema zu besprechen. Dabei ist es aber nicht zwingend notwendig, dass er der Meinung der Berater folgt - er kann auch eine gegensätzliche Entscheidung treffen. Warum wir dann das Ganze machen? Um im Vorfeld Kollegen mit ins Boot zu holen und mögliche Risiken, an die man selbst nicht denkt, aufzudecken. Die getroffene Entscheidung wird schließlich in Confluence für alle sichtbar dokumentiert. Und damit man weiß, wer an der Entscheidung beteiligt war (z.B. für Rückfragen) oder welche Gedanken sich die Beteiligten bereits zum Thema gemacht haben, werden die Entscheidungen wie im folgenden Screenshot erfasst:
Seit Oktober 2015 folgen wir nun dem definierten Entscheidungsprozess und können sagen, dass es bisher sehr gut funktioniert. Neben kleineren Entscheidungen, die zur Verbesserung der Feedback-Kultur im Unternehmen beitragen sollen (Einführung von Tagebüchern zur Selbstreflexion oder das Commitment der Mitarbeiter, mehr positives Feedback zu geben) wurden schon sehr Team-spezifische Entscheidungen getroffen. Beispielsweise können die Teams nun selbst über die Teilnahme an Konferenzen und Messen entscheiden. Zudem werden auch die ersten unternehmensverändernden Entscheidungen getroffen: Hierzu gehört der Beschluss, dass unsere Technikabteilung wachsen soll (siehe Screenshot) oder dass die CCOM-Inet zu punkt.de Hosting umfirmiert werden soll, einhergehend mit neuen Hosting-Produkten.
Dass wir, die Mitarbeiter von punkt.de, nun darüberhinaus mehr in die Geschäfte und die Zukunft von punkt.de einbezogen werden, zeigte Jürgen Egeling auch damit, dass wir in die Verteilung der Gewinne an die Mitarbeiter einbezogen wurden. Anstatt also jedem Mitarbeiter einen Betrag von
x Euro auszuzahlen, wurde in einem Entscheidungs-Team beschlossen, dass sich Engagement für die Firma lohnen soll. Das Team hat also ein Bewertungsschema entwickelt, mit dessen Hilfe jeder Mitarbeiter (anonym) das Engagement seiner Kollegen bewerten konnte. Das Bewertungsschema stellte auch sicher, dass niemand leer ausgeht und das Ergebnis zur Ermittlung der Prämie herangezogen werden konnte. Danke liebes Entscheidungsteam und danke punkt.de!