Früh übt sich – informatikBOGY Praktikanten bei punkt.de

Innerhalb von 3,5 Tagen macht man aus einem Schüler keinen Webentwickler, aber man kann zumindest die Leidenschaft für eben jenes Teilgebiet der Informatik wecken. Im Rahmen des informatikBOGY haben wir versucht Julia, Jan und Pascal die Methoden sowie Programmiersprachen aus dem Webumfeld näher zu bringen. 

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Zum ersten Mal in diesem Jahr war die punkt.de als Partnerunternehmen beim informatikBOGY beteiligt und Damian und ich übernahmen die Betreuung der Praktikanten. Das informatikBOGY wurde 2009 vom KIT initiiert und soll Schülern und Schülerinnen die verschiedenen Arbeitsbereiche der Informatik näher bringen. Um dies zu ermöglichen, werden Partnerunternehmen gesucht, die jeweils mindestens zwei Schülerinnen oder Schüler für eine Woche das Berufsleben zeigen. Eingeleitet wird die Praktikumswoche mit einer Einführung am KIT. Hier werden Studienmöglichkeiten vorgestellt und die Arbeitsgebiete von Informatikern vorgestellt. Außerdem bekommen die Praktikanten eine Einführung in TYPO3. Hierdurch wurde die punkt.de überhaupt erst auf das Praktikumsprojekt aufmerksam.

Wir von der punkt.de haben uns aber aus anderen Gründen dazu entschlossen, ebenfalls als Partner dabei zu sein. Wir möchten die Vielfalt der Informatik, die durch das Praktikum angeboten wird, erweitern, indem wir als Webagentur unser Know-How weitergeben. Außerdem sehen wir die Teilnahme als potenzielle Quelle für Nachwuchskräfte von morgen und können den angehenden Informatikern einen guten Einblick in unser Unternehmen und unsere Arbeitsweise geben.

Mehr zu informatikBOGY gibt es hier: 

http://bogy.zukunft-informatik.de/ueber-uns/

Inhalte des informatikBOGY

1. Frontend-Technologien

Im Gegensatz zu anderen Partnerunternehmen, die den Schwerpunkt des Praktikums auf die Programmierung mit Java gelegt haben, haben wir das Hauptaugenmerk auf die Webprogrammierung gelegt. Das ist schließlich unser Tagesgeschäft. Im Speziellen habe ich beschlossen, dass wir uns hauptsächlich mit Frontend-Technologien befassen werden. Dies hat zwei Gründe: Zum Einen sind drei Tage zu kurz um viel Zeit mit der Installation und dem Aufsetzen einer Entwicklungsumgebung zu verbringen, die im schlimmsten Fall sogar abschreckend wirken könnte, zum Anderen wollte ich den Praktikanten eine Plattform bieten, die das Potenzial hat, ein unmittelbares Erfolgsgefühl auszulösen. Das geht mit Frontend-Technologien gut, weil man durch kleine Änderungen sofort Änderungen sehen kann. Ich kann mich noch genau an meine ersten Schritte erinnern – und an die Faszination, die HTML und CSS sofort auf mich hatten. Das wollte ich weitergeben. Außerdem sind die Frontend-Technologien auch insofern nah an unseren Praktikanten, da die Weboberflächen, die sie jeden Tag nutzen, zu großen Teilen darauf aufbauen und damit zumindest oberflächlich imitiert werden können.

2. Usability

Ein weiterer Themenblock bestand aus Usability, deren zunehmende Relevanz längst weit verbreitet ist. Da das Beachten von Usability-Richtlinien und die Einhaltung von Standards schon lange nicht mehr nur Gestalter, sondern auch Entwickler betrifft, wollte ich das frühzeitig vermitteln. Den Praktikanten fielen auch sofort Beispiele für gute und schlechte Usability ein. Das Konzept scheint also angekommen zu sein. Um Kunden besser beraten zu können, eben nicht nur technisch, ist es ratsam über die Grundsätze von Usability Bescheid zu wissen und ein Gefühl dafür zu entwickeln.

3. Scrum

Zudem haben wir unseren drei Praktikanten die Grundzüge agiler Webentwicklung beigebracht, weil dies unserer Meinung nach die beste Methode ist, um komplexere Web-Projekte umzusetzen. Hierzu hat Anja, die Scrum Masterin von Team velo mit den Praktikanten einen kleinen Workshop durchgeführt. Um die Grundsätze und Routinen von Scrum zu vermitteln haben wir außerdem jeden Tag mit einem Daily begonnen, Teamübungen gemacht und die Woche mit einer Retrospektive abgeschlossen. Eine Erkenntnis aus der Retro: Die Idee sich auf Frontend-Technologien zu konzentrieren war gut! Vor allem einer unserer Teilnehmer war so begeistert von der Macht und Flexibilität der Technologien, dass er sich inzwischen vorstellen kann, statt des ursprünglich angepeilten Schwerpunktes auf Hardware und Netzwerktechnik in die Richtung der Webentwicklung zu gehen.


Ergebnisse des informatikBOGY

Den Taschenrechner, den unsere informatikBOGY Praktikanten am ersten Tag am KIT angefangen hatten, haben sie bei uns noch einmal vollständig überarbeitet und funktional aufgebessert. Aus dem sehr einfachen Interface, das nur zwei Zahlen miteinander verrechnen kann wurde eine kleine Rechenmaschine, die Punkt-vor-Strich-Rechnung beherrscht und so lange Terme berechnen kann. Außerdem wurde die Handhabung so überarbeitet, dass einige Fehleingaben abgefangen und   visuell bearbeitet wurden, bis sie den Praktikanten gefielen. Jan hat zum Beispiel den iPhone Taschenrechner nachgebaut: 


Taschenrechnerbeispiele

Außerdem haben haben wir die Praktikanten mit APIs (Schnittstellen) rumspielen lassen. Das Ergebnis: wir konnten randomised Katzenbilder auf Seiten einbinden.  Hier sollte den Praktikanten vermittelt werden, wie man sich in eine technische Dokumentation einarbeitet um aufkommende Fragestellungen selbstständig bearbeiten zu können und Daten abruft und verwendet. Der Vorteil dieser Aufgabe war, dass die Praktikanten sich sehr persönlich entfalten konnten. Die, die lieber mit der Gestaltung spielen wollten, konnten sich da entfalten. Andere konnten sich eher auf eine komplexere Funktionalität konzentrieren. So oder so bekamen sie bei Fragen Hilfe. Der Entwickleralltag besteht zu großen Teilen daraus, sich mit aufkommenden Problemen auseinanderzusetzen und kreativ Probleme zu lösen.


Welche Erfahrungen nehmen wir aus dem informatikBOGY mit?

Damian und ich hatten sehr viel Spaß an der Durchführung und Betreuung der Praktikanten. Schließlich hatten wir es mit cleveren und aufgeweckten Jugendlichen zu tun, die sich neugierig und offen auf alles eingelassen haben. Auch die Vorbereitung auf die neue Aufgabe bereitete mir Freunde, wenn sie auch eine Herausforderung darstellte. Ich konnte nur sehr schlecht einschätzen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten die Schülerinnen und Schüler mitbringen würden. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass ich die Praktikanten unterschätzt hatte. Sie brachten weit mehr mit, als ich gedacht hätte. Kurzerhand wurde der Lehrplan umgeschmissen und dynamisch ein Neuer entwickelt.

Wir hoffen, dass Julia, Jan und Pascal genauso viel Spaß hatten wie wir. Und wenn wir in ihnen eine neue Jobperspektive geweckt haben oder die Bestehende bestätigen konnten, dann würde uns das noch mehr freuen. Und ja, wir möchten nächstes Jahr wieder dabei sein!

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