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Mehr erfahrenInsbesondere komplexe Projekte mit vielen Einfluss-Faktoren erfordern im Projektverlauf ständig Anpassungen an sich verändernde Bedingungen. Beispiele für sich verändernden Bedingungen sind z.B. Sicherheit, SEO, neue Kundenanforderungen oder Mitarbeiterwechsel. Angemessene Entscheidungen und Handlungen erfordern unter solch komplexen Bedingungen die kontinuierliche Prüfung und Neu-Bewertung von Projektstand und Anforderungen. Zusätzlich wird der Wissenstransfer im Team enorm gesteigert, vor allem wenn nicht alle Teammitglieder am gleichen Projekt arbeiten.
In der Retrospektive bekommt das Team den Raum, einen Schritt vom Alltagsgeschäft zurück zu treten und das Projekt auf Meta-Ebene zu betrachten. Dadurch kommen Themen zum Vorschein, die im Alltag sonst möglicherweise untergehen. Probleme jeder Art können offen angesprochen werden. Die Retrospektive ermöglicht, geeigneten Maßnahmen zur Problemlösung zu entwickeln und die Zusammenarbeit zu verbessern. Zudem kommen unterschiedliche Auffassungen unter den Team-Mitgliedern frühzeitig auf den Tisch, wodurch Frust im Team vermieden wird.
Daher ist die Retrospektive als regelmäßiger Termin für das Entwicklungsteam einschließlich dem Product Owner fest im Scrum-Zyklus verankert und wird in der Regel vom Scrum Master des Teams moderiert. Um einen kontinuierlichen, evolutionären Verbesserungsprozess zu gewährleisten, findet nach jedem Sprint eine Sprint-Retrospektive statt. Bei punkt.de hat eine Iteration - also ein Sprint - eine Dauer von zwei Wochen. Damit haben die Teams regelmäßig Gelegenheit, offen über alle Probleme zu sprechen, mit denen sie in dieser Zeit konfrontiert waren bzw. noch sind. Ein anderer Name desselben Prinzips: „Lessons learned“.
Es kann aber auch sinnvoll sein, den Teilnehmerkreis zu erweitern, um weitere Vorgehensweisen und bestimmte Anforderungen direkt mit allen am Projekt beteiligten zu erörtern. Das kann z.B. bedeuten, dass ein Scrum-Team einen Stakeholder zur Sprint-Retrospektive einlädt. Eine Projekt-Retrospektive kann aber auch Dimensionen von mehreren Dutzend Personen annehmen, wenn es sich z.B. um einen Projekt-Abschluss handelt. Oft ist es lohnend, sich mit allen am Projekt Beteiligten auf eine Meta-Ebene zu begeben, um von einem komplexen Projekt ein gemeinsames Bild zu bekommen und dieses untereinander zu synchronisieren – und zwar nicht erst am Ende des Projekts! Jeder braucht im Verlauf eines großen Projekts immer wieder die Erneuerung des Bewusstseins, wie das gemeinsame Projektziel aussieht.
Unabhängig davon was wir entdecken werden, verstehen und glauben wir aufrichtig, dass jede Person in der gegebenen Situation, mit dem ihr verfügbaren Wissen und Ressourcen und ihren individuellen Fähigkeiten ihr bestes getan hat.
Sehr verbreitet ist die Durchführung einer Retrospektive in fünf Phasen (nach Esther Derby und Diana Larsen, vgl. Agile Retrospectives), von denen jede einen spezifischen Zweck erfüllt. Empfehlenswert ist, vor diesen fünf Phasen noch eine Einführung (Intro) vorzuschalten.
Alles, was wir hier besprechen, bleibt unter uns.
Intro: Begrüßung des Teams, Besprechung der Agenda, gemeinsames Ankommen im geschützten Raum. Typischerweise wird auf die Vegas-Regel und die Prime Directive verwiesen. Alles, was während der Retrospektive besprochen wird oder passiert, bleibt also im Raum. Es sei denn, das Team entschließt sich, das Ergebnis zu veröffentlichen. Die Prime Directive zielt auf eine konstruktive und wertschätzende Umgangsweise. Dazu gehört das Mindset eines unvoreingenommen und offenen Umgangs, Schuldzuweisungen passen dazu nicht.
Jede Retrospektive ist anders. Auch wenn die Phasen der Retrospektive jedes Mal durchlaufen werden, kann der Scrum Master diese völlig unterschiedlich gestalten. Je nach Stimmung im Team oder Problemlage werden Methoden variiert und angepasst, Fragen anders gestellt. Dies bringt nicht nur andere Informationen ans Licht, es verschafft dem Team auch Abwechslung. Statt einem "so haben wir das aber schon immer gemacht" schaffen Retrospektiven auf diese Weise eine Kultur freudiger Verbesserung und Weiterentwicklung.