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Mehr erfahrenDas Thema „Künstliche Intelligenz (KI)” und deren Anwendungsfälle und Verwendung beschäftigt mich sowohl privat als auch beruflich. Auch der aktuelle Stand der Forschung und Ausblicke in die Zukunft interessieren mich sehr. Da kam die „F.A.Z.-Konferenz Künstliche Intelligenz #2” in Frankfurt gerade recht.
In einem sehr gelungenen Format aus Vorträgen, Use Cases (z. B. SAP & Elastic) und Podiumsdiskussionen mit hochkarätigen Gästen wie Richard Socher (CEO von you.com und ehemaliger Chefwissenschaftler von Salesforce), Hamidreza Hosseini (CEO von Ecodynamics) und Prof. Dr. Holger Schmidt (Leiter der FAZ-Redaktion und Professor an der TU Darmstadt) gelang es, einen guten Überblick darüber zu erhalten, wo wir im KI-Zeitalter gerade stehen und wohin die Reise mit neuen Agenten und Modellen gehen könnte.
So abstrakt vieles in der KI-Forschung wirkt, so real sind doch viele Anwendungsfälle. Agenten sind in der Lage, Arbeitsabläufe verlässlich zu übernehmen und diese somit vollständig zu automatisieren, beispielsweise in der Industrie. Das Tempo der Entwicklung ist rasant, und doch beschleicht mich bei allen Vorträgen ein ungutes Gefühl, dass wir in Europa und speziell auch in Deutschland auf diese Revolution an vielen Stellen noch nicht vorbereitet sind.
In Zeiten, in denen Fachkräfte fehlen und die allgemeine Produktivität sinkt, könnte KI eine Lösung sein, um die noch vorhandenen Fachkräfte effizient einzusetzen.
Ein gutes Beispiel dafür wurde von den Kollegen von Elasticsearch in ihrem Use Case mit Miles & More, das zur Lufthansa gehört, vorgestellt. Sie setzen Betrugserkennung (Fraud Detection) mit Elastic um, um mit Hilfe von KI Muster und Anomalien in ihren Meilenprogrammen zu entdecken. Mithilfe der Daten aus den Logs der verschiedenen Systeme können Agenten trainiert werden, die dann eigenständig handeln oder eine Filterung von Events betreiben können. Dadurch werden Mitarbeiter:innen in der Betrugserkennung entlastet. Das spart Miles & More sehr viel Geld in der Prävention und setzt Fachkräfte effizient ein.
Vieles davon ist nicht neu. Elastic ist schon lange in der Lage, große Datenmengen zu verarbeiten und zu visualisieren, und wird auch von uns in Kundenprojekten eingesetzt. Neu ist jedoch, dass nun automatisierte Reaktionen und das Trainieren von Agenten mit KI möglich sind.
In gut aufgestellten und bereits digitalisierten Unternehmen kann KI schnell Einzug halten. Allerdings steckt diese Digitalisierung bei vielen Unternehmen, insbesondere im Mittelstand, noch in den Kinderschuhen.
Oft liegen Daten gar nicht oder nur teilweise digitalisiert vor. Diese müssten in einem ersten Schritt digitalisiert und vor allem strukturiert werden, damit das große Potenzial von KI gehoben werden kann. Als Agentur, die sich auf die Digitalisierung des Mittelstands spezialisiert hat, wissen wir, wie schwierig der Einstieg hier sein kann.
Er muss trotzdem erfolgen, sonst läuft das eigene Unternehmen in Zukunft der mit KI digitalisierten Konkurrenz Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Davon bin ich nach der Konferenz noch mehr überzeugt als vorher.
Größere Unternehmen können auf Lösungen, z. B. von SAP, setzen und mit SAP Joule Studio und der SAP Business Cloud eigene Agenten erstellen, die auf alle SAP-Daten zugreifen können. Ein sehr spannender Vortrag von Martin Guther von SAP Deutschland zeigte dies anhand der einfachen Erstellung eines Agenten zur Ausschreibungsbearbeitung, wodurch sich die Erstellung der Unterlagen wesentlich verkürzt. Aber auch hier zählen maßgeblich die Datenstruktur und vor allem die Datenqualität. Der Vortrag trug den Titel „Garbage in, Garbage out – Daten als Schlüssel zur KI-Transformation“ – passender könnte er nicht sein.
Genau hier setzen die gemischten Gefühle ein. Es ist völlig klar, was geschehen muss, damit europäische und deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen können. Doch stattdessen wird sich – auch auf politischer und regulatorischer Ebene – sehr stark auf die Risiken der neuen Technologie fokussiert. Diese müssen selbstverständlich berücksichtigt werden, allerdings drohen sie auch Innovationen zu bremsen und Unsicherheit bei Investitionen in Digitalisierung und KI zu erzeugen.
Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten darf die Digitalisierung für mittelständische Unternehmen nicht zurückgestellt werden. Sonst droht ein böses Erwachen. In der industriellen Revolution war es die Dampfmaschine, später das Internet und jetzt ist es die KI, die unsere Welt auf den Kopf stellt. What a time to be alive!